In Deutschland besteht derzeit eine erhöhte Gefahr für Sabotageaktivitäten beziehungsweise entsprechende Vorbereitungshandlungen. Das geht aus dem aktuellen Sicherheitshinweis für die Wirtschaft „Schutz vor Sabotage“ des Bundesamtes für Verfassungsschutz hervor. Grund dafür ist demnach der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie der anhaltende Konflikt zwischen Russland und dem Westen. Der Verfassungsschutz hat in einer Handlungsempfehlung zusammengefasst, wie sich Unternehmen effektiv und eigenverantwortlich gegen Angriffsvorbereitungen und -versuche schützen können.

Kritische Infrastruktur im Visier von ausländischen Nachrichtendiensten

Sabotageakte durch andere Staaten oder von Extremisten können große Auswirkungen haben und schwerwiegenden Schäden nach sich ziehen. Das gilt vor allem für Kritische Infrastrukturen (KRITIS) sowie Unternehmen, die diesen nahestehen und von Bedeutung für ein funktionierendes Gemeinwesen sind. Laut Bundesamt für Verfassungsschutz ist derzeit davon auszugehen, dass unter anderem ausländische Nachrichtendienste diese gezielt auskundschaften und zur Vorbereitung weiterer Maßnahmen ausnutzen. Vor allem geht es um die Gefahr russischer Sabotageakte in Europa und Deutschland. Sie sind abhängig von der Lageentwicklung um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie von der Entwicklung des Konflikts zwischen Russland und dem Westen. All dies führt zu der aktuell angepassten Bewertung, dass derzeit eine erhöhte Gefährdung in Bezug auf Sabotageaktivitäten beziehungsweise entsprechende Vorbereitungshandlungen in Deutschland besteht.

Unternehmen und ihre Beschäftigten sollten bestimmte Vorgehensweisen und potenzielle Einfallstore für Sabotageakte beachten. Dazu gehören öffentlich zugängliche interne Dokumente wie Anweisungen, Leitfäden und Gebäudepläne. Flyer, Stellenausschreibungen, Broschüren und Websites können Hinweise auf die im Unternehmen eingesetzte Hard- und Software sowie Kontaktinformationen geben.

Social-Media-Profile von Mitarbeitenden werden ausgespäht

Es gibt Hinweise, wonach russische Nachrichtendienste gezielt Social-Media-Profile von Mitarbeitenden deutscher Unternehmen untersucht haben, um Meinungsäußerungen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie zu anderen polarisierenden Themen auszuwerten. Ziel soll es gewesen sein, Personen zu finden, die für russische Einflussnahme- oder Anbahnungsversuche empfänglich sein könnten.

Des Weiteren wurden Cyberangriffe von pro-russischen Hackern auf Websites deutscher Behörden und Unternehmen festgestellt. Die Auswirkungen waren bisher meistens zeitlich begrenzt und die betroffenen Websites nur vorübergehend nicht aufrufbar.

Schutzniveau prüfen, Mitarbeitende sensibilisieren

Sicherheitsverantwortlichen in Unternehmen werden eine Reihe von Handlungsempfehlungen an die Hand gegeben. Dazu gehört die Prüfung des materiellen Schutzniveaus von Firmenobjekten, beispielsweise durch Zäune, Kameras und Wachschutz. Ein weitere wichtiger Punkt ist die Sensibilisierung und Schulung von für Anwerbungsversuche besonders gefährdete Mitarbeitende. Ein besonderer Blick sollte dabei auf aktuelle Gefahren durch ausländische Nachrichtendienste sowie im Cyberraum gerichtet sein. Weitere Empfehlungen gehen in Richtung Meldewege sowie Kommunikationswege und Informationsumfang nach außen, beispielsweise bei Veröffentlichungen und Stellenanzeigen.

Den kompletten Sicherheitshinweis für die Wirtschaft „Schutz vor Sabotage“ mit Bewertung und Handlungsempfehlungen finden Sie online beim Bundesamt für Verfassungsschutz.

(Bild: Vilkasss/Pixabay)