Am Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN) geht ein neues Zukunftslabor mit dem Titel „Circular Economy” an den Start. Erforscht werden sollen dort innovative, digitale Lösungen für eine nachhaltige und effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen. Dafür steht eine Förderung in Höhe von 3,7 Millionen Euro vom niedersächsischen Wissenschaftsministerium und von der VolkswagenStiftung für eine Projektlaufzeit von fünf Jahren bereit.
Angesicht des steigenden globalen Bedarfs an Rohstoffen und der Endlichkeit natürlicher Ressourcen steht die industrielle Produktion vor der Aufgabe, innovative Lösungen für die Nutzung von Materialien zu finden. Die Transformation zu einer ressourcen- und umweltschonenden Wirtschaft ist essenziell, um die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren und das Ökosystem zu schützen. Die Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung dieser Herausforderungen, da sie einen umfassenden Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft vorantreibt.
Ressourcenschonende Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft
Um die Möglichkeiten der Digitalisierung zu erforschen, nimmt ein neues Zukunftslabor am Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN) seine Forschung auf: das Zukunftslabor Circular Economy. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verfolgen das Ziel, durch zirkulär vernetzte, digitale und KI-gestützte Produkte und Services die ressourcenschonende Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern. Dafür stellen das Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) sowie die VolkswagenStiftung 3,7 Millionen Euro aus den Mitteln des Wissenschaftsprogramms „zukunft.niedersachsen“ mit einer Laufzeit von fünf Jahren zur Verfügung.
„Circular Economy ermöglicht es, Produkte länger zu verwenden, Bauteile aus ausgedienten Produkten wiederzuverwenden, Materialien zu recyclen”, sagt Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs. „Ressourcenschonendes Wirtschaften sowie das Minimieren von Abfällen und Abhängigkeiten sind wesentliche Bausteine für einen zukunftsorientierten, nachhaltigen und resilienten Wirtschaftsstandort Niedersachsen. Indem es die Potenziale der Digitalisierung hebt, leistet das neue Zukunftslabor mit seiner anwendungsorientierten Forschung und den daraus resultierenden wissenschaftlichen Erkenntnissen einen wichtigen Beitrag zur einer wirkungsvollen Circular Economy.“
Chancen der Digitalisierung für die Kreislaufwirtschaft
Digitalisierung kann die Circular Economy auf vielfältige Weise unterstützen: Sie kann Informationen über die Nachhaltigkeit von Produkten und über die Produktnutzung transparent und zugänglich machen, damit Verbraucherinnen und Verbraucher ökologische Kaufentscheidungen treffen können. Innovative und digitalisierte Service- und Geschäftsmodelle ermöglichen es, einfache Sharing-, Wiederverwendungs- und Reparaturdienstleistungen für Nutzende flächendeckend zur Verfügung zu stellen. Digitalisierung kann außerdem zu einem höheren Grad des Informationsaustausches und der Automatisierung im Bereich der (Ersatz)Teil-Nutzung und des Recyclings beitragen und damit die Nutzung von Produkten effektiver und wirtschaftlicher gestalten, um den Kreislauf auf Ebene der Bauteile und Rohstoffe zu schließen.
„Die Digitalisierung fungiert entlang aller Kreisläufe als Innovationstreiberin”, sagt Prof. Dr. Andreas Rausch (Technische Universität Clausthal), Sprecher des Zukunftslabors Circular Economy. „Sie steigert die Transparenz über Stoffströme, Komponentenzustände und Produktnutzungsinformationen und ermöglicht damit eine gezielte Wieder- und Weiterverwendung. Gleichzeitig werden neue digitale Service- und Geschäftsmodelle für eine nachhaltigere Produktnutzung möglich und ein konsequenter Informationsaustausch sowie die gezielte Informationsanalyse für alle Prozesse (Rückführung, Reparatur, Demontage, Aufbereitung, Wiederverwendung) im Lebenszyklus gefördert. Hieraus ergeben sich erhebliche Potentiale für die erforderliche Automatisierung, Steuerung und Etablierung einer effizienten Circular Economy.“
Breitgefächertes, interdisziplinäres Projektkonsortium
Das Projektkonsortium des Zukunftslabors Circular Economy umfasst unter anderem die Disziplinen Fertigungstechnik, (Wirtschafts-)Informatik, Maschinenbau, Montagetechnik, Produktentwicklung, Software-Entwicklung sowie Umweltmanagement. Sprecher des Zukunftslabors ist Prof. Dr. Andreas Rausch (Technische Universität Clausthal), der maßgeblich zur Bildung des Konsortiums beigetragen hat. Zahlreiche Praxispartner haben ihr Interesse an einer Mitarbeit im Zukunftslabor Circular Economy bekundet, darunter Vertretende von Großunternehmen, kleinen und mittleren Unternehmen, Kommunen und Sozialpartnern sowie Netzwerken.
„Das Zukunftslabor Circular Economy passt ausgezeichnet zu der Digitalisierungsforschung unserer bisherigen Zukunftslabore”, sagt ZDIN-Geschäftsführerin Dr.-Ing. Agnetha Flore. „Mit dem Ziel, Materialkreisläufe effizienter und nachhaltiger zu gestalten, schlägt es eine Brücke zu den anderen Branchen, für die unsere Wissenschaftler*innen digitale Innovationen erforschen. Wir freuen uns auf die neuen Kolleg*innen und Praxispartner des Zukunftslabors Circular Economy, die unser Netzwerk mit weiterem Knowhow bereichern werden.“
Quelle und weitere Infos: ZDIN
(Bild: AndreasAux/Pixabay)
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