Die Chancen und Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Digitalisierung der niedersächsischen Bauwirtschaft und die fortschreitende Implementierung von BIM standen im Fokus des Online-Arbeitstreffens des BIM-Clusters Niedersachsen 2020. Unter Leitung von Prof. Dr. Katharina Klemt-Albert (ICoM Hannover) diskutierten die über 25 Teilnehmenden gemeinsam in einer interaktiven Videokonferenz Best-Practice-Lösungen und die Auswirkungen der Umstellung auf digitale Werkzeuge sowie in verschiedenen kleineren Diskussionsforen.

Stefan Muhle, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung und Schirmherr des BIM-Clusters, sieht in der aktuellen Situation „eine Chance auch nach der Krise digital zu bleiben und Dinge unumkehrbar zu machen”. Das BIM-Cluster sei eine tolle Initiative gemeinsam Lösungen und Möglichkeiten für die Bauwirtschaft zu entwickeln und zu diskutieren, so der Staatssekretär. “Es liegt an uns etwas daraus zu machen.“

Chancen ergreifen

Die Herausforderungen für die digitale Zusammenarbeit sind aus Sicht der Teilnehmenden insbesondere die Vielzahl an Meetings, die Selbstorganisation sowie die Vereinbarkeit von Homeoffice, Homeschooling und Kinderbetreuung. Wer vorher bereits digital unterwegs war, konnte dies sowohl aufgrund bestehender Erfahrungswerte in der Softwareanwendung als auch in einer veränderten „Meeting-Etikette“ in den letzten Wochen als Vorteil ausmachen. Insgesamt wird die derzeitige Situation trotz anstehender wirtschaftlicher und finanzieller Unsicherheiten von den beteiligten Institutionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bauwesen als Chance gesehen, die Digitalisierung in den Unternehmen und Institutionen voranzutreiben und auch ein neues Miteinander für die Projekte zu schaffen.

Sabrina Honig von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr berichtete von den positiven Erfahrungen und der Bereitschaft, sich in dieser Zeit auch neuen Techniken anzunehmen. Dadurch würden vielleicht manche Dienstreisen obsolet, der Faktor des sozialen Austauschs werde aber auch zukünftig eine enorm wichtige Rolle spielen. Herr Sauer von der Architektenkammer Niedersachsen schloss daran mit einem Bericht der Perspektive aus der Sicht der Planung an. Als größte Herausforderung aufgrund der Corona-Pandemie wurden abgesagte oder zurückgestellte Aufträge sowie Verzögerungen im Genehmigungsprozess genannt. Verglichen mit dem Bundesdurchschnitt sind negative Folgen der Corona-Pandemie in Niedersachsen aber laut einer Umfrage der Bundesarchitektenkammer derzeit noch weniger zu spüren.

Zusammenfassend gilt es die Situation als Schub für die voranschreitende Digitalisierung in Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft zu verstehen. „Alles geht, wenn man will. OK, fast alles.“, zitiert Frau Prof. Klemt-Albert eine Aussage aus den lebendigen Diskussionen im Rahmen der Clustersitzung. Das BIM-Cluster wird einen Beitrag zur Gestaltung des Weges für die niedersächsische Bauwirtschaft leisten.

Das BIM-Cluster Niedersachsen ist eine Initiative unabhängiger niedersächsischer Interessensvertretungen und öffentlicher Einrichtungen zur Förderung der Anwendung von Building Information Modeling (BIM) in Niedersachsen.

 

(Quelle: BIM-Cluster Niedersachsen, Bild: Unternehmensgruppe LUDWIG FREYTAG GmbH & Co. KG und nPorts)