Mit unserem Beitragsformat „Fünf Fragen an…“ adressieren wir in einem schlanken Format aktuelle Themen und Diskussionen. In unserem zweiten Beitrag haben wir anlässlich unserer #3DDruckWoche mit Norman Fittkau, Geschäftsführer der REHA-OT GmbH aus Lüneburg, über die Potentiale von 3D-Druck für KMU gesprochen. Die REHA-OT GmbH ist ein Sanitätshaus mit angeschlossener orthopädischer Werkstatt mit Hauptsitz in Lüneburg. Das Unternehmen betreibt im südlichen Raum von Hamburg insgesamt neun Standorte mit rund 100 Mitarbeiter*innen.

Norman Fittkau, Geschäftsführer der REHA-OT GmbH aus Lüneburg
Norman Fittkau, Geschäftsführer der REHA-OT GmbH aus Lüneburg

Herr Fittkau, welche Rolle spielt 3D-Druck derzeit in Ihrem Unternehmen?

Die Integration der 3D Drucktechnologie spielt in unserem Unternehmen eine große Rolle. Wir beschäftigen uns schon seit mehreren Jahren mit diesem Thema und führen aktuell auch immer mehr Patientenversorgung auf diese Art und Weise durch. Dies betrifft allerdings nicht nur unser Unternehmen, sondern die gesamte Branche der Orthopädietechnik. Die Herstellung von Produkten auf CAD Basis ermöglicht neue Perspektiven, um die Versorgung unserer Patienten noch besser zu gestalten.

Wie sind Sie in Ihrem Unternehmen zum 3D-Druck gekommen?

Die ersten Kontakte entstanden durch den Besuch eingängiger Fachmessen und durch befreundete Betriebe, welche schon länger mit der Technologie arbeiten. Auch durch die gemeinsame Arbeit mit Hochschulen an derzeit mehreren Forschung- und Entwicklungsprojekten, wurde uns ein direkter Zugang zu den neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet ermöglicht.

Sehen Sie Entwicklungspotential in der Nutzung des 3D-Drucks für Ihr Unternehmen?

Da wir derzeit hauptsächlich die Rohdaten per 3D-Scan erfassen und nur einfachere Formen selbst digital erstellen, gibt es bei uns noch viel Entwicklungspotenzial. Die komplexe CAD Bearbeitung und auch der Druck des Endproduktes, werden an externe Dienstleister vergeben. Es ist fest für das nächste Jahr geplant, eine eigenständige Fachabteilung CAD im Zuge der umfangreichen Erweiterungen unseres Hauptstandortes zu etablieren. Wir werden die eigene Produktion mit 3D Druckern ausstatten, um Prototypen kurzfristig zu erstellen und auch den gesamten Formenbau im eigenen Haus zu fertigen.

Welche Herausforderung sehen Sie derzeit noch bei der Nutzung des 3D-Drucks für Ihr Unternehmen?

Die große Herausforderung ist der Paradigmenwechsel von dem handwerklich gefertigten Produkt zu dem digital entwickelten und hergestellten Bauteil. In der Vergangenheit gab es in unserer aber auch in anderen Branchen immer wieder technologische Veränderungen, welche zu einer Tätigkeitsverlagerung geführt haben. Es wird zukünftig immer mehr Knowhow gefragt sein und viele Arbeitsprozesse werden aus Kostengründen ausgelagert werden und mit der Kraft des Kollektivs gemeistert werden müssen.

Da wir als Dienstleister der Gesundheitsbranche einen enormen Kostendruck haben, bleibt uns nur die Möglichkeit kosteneffizienter zu produzieren und dabei den Qualitätsstandard möglichst zu verbessern. Des Weiteren muss die CAD Konstruktion in das Berufsbild des Orthopädietechnik-Mechanikers integriert werden. Nur so kann diese Technologie umfänglich integriert und ein Verlust von wichtigen Dienstleistungen verhindert werden.

Was würden Sie anderen Unternehmen mit auf den Weg geben?

Auch in schwierigen Situationen mutig bleiben, in neue Idee und Technologien investieren, um den Anschluss nicht zu verlieren. Die eigenen Mitarbeiter gut auszubilden und zu motivieren besser zu werden. Das eigene Personal ist und bleibt der wichtigste Faktor, um nachhaltig erfolgreich zu sein und es zu bleiben.