Bei der ersten Veranstaltung von „Horizons by Heise“ ging es vergangene Woche um einen gezielten Blick hinter den Horizont, um neue Felder zu entdecken. Thematisch beschäftigte sich die Konferenz im Künstlerhaus Hannover mit Künstlicher Intelligenz (KI) als Treiber für technologische und gesellschaftliche Entwicklung sowie Transformation, IT-Sicherheit und Medienwandel. Zu Gast war unter anderem Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies und auch die Digitalagentur Niedersachsen war als Partner dabei.

Zur Eröffnung von „Horizons23 by Heise“ diskutierte Wirtschaftsminister Olaf Lies mit Christian Bredlow vom Gründerteam der Veranstaltung und wir nahmen die Motivation mit, dass das Bild von Veränderung, die durch Digitalisierung und KI entsteht, positiv von allen Beteiligten begleitet werden sollte. Die vielen Krisen erstickten die Kreativität in den Unternehmen und auch wenn es manchmal schwerfalle, müsse wieder Raum für Kreativität geschaffen werden, so die Botschaft. Der deutsche Perfektionismus beim Stichwort „Spaltmaße“ im Auto könne da hinderlich sein. Daher sei zu fragen, ob Spaltmaß oder Konnektivität den Wettbewerb schlagen.

Zudem gab Minister Lies Hoffnung, dass digitale Verbindungen in Form von Netzabdeckung bald flächendeckend in Niedersachsen ausgebaut sein werden.

KI soll Wissen ergänzen, nicht ersetzen

Dr. Steffen Schmidt vom Link-Institut ermunterte die Teilnehmenden, KI einfach mal auszuprobieren, um zu erfahren was möglich ist. Zudem sei es wichtig, dass KI unser Wissen ergänze und nicht ersetze. Gleichzeitig gelte es, die KI zu managen – eine Herausforderung für das Management von Unternehmen, denn bislang müssten in erster Linie Menschen gemanagt werden.

Wo hilft KI dem Menschen und wo kann sie nerven? Diese Frage für den Hinterkopf gab uns Prof. Dr. Susanne Boll vom OFFIS mit auf den Weg. Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine zu betrachten sei essenziell. Leider sei IT heutzutage immer noch nicht für den Menschen gemacht, sondern wird meist aus technischer Sicht entwickelt.

Digitalisierung als Teil der Unternehmensstrategie

Dr. Lutz Seidenfaden von MTU Aero Engines unterstrich, dass es nicht ausreiche, einen CIO einzustellen und zu hoffen, dass er oder sie das mit der Digitalisierung schon mache. Es brauche eine konsistente Unternehmensstrategie, um Digitalisierung erfolgreich einzusetzen, denn sie sei nicht das Kernprodukt der produzierenden Unternehmen.

In weiteren Sessions lernten wir, dass die Generation Z durchaus arbeiten wolle und die Unternehmen sehr an diesen Fachkräften interessiert seien. Jedoch gelte es, die Kommunikation hinsichtlich Ansprüchen und Angeboten zu optimieren und so auf einen gemeinsamen Nenner bei der Suche nach Jobs und der Suche nach Fachkräften zu kommen. Die Arbeit müsse Sinn machen und gut geführt werden, bekräftigte beispielsweise Alexander Hirschfeld vom Startup-Bundesverband e.V.

Zudem könne KI vielfältige Themen wie Predicitive Maintenance, Produktionsauslastung und auch Logistik deutlich nach vorne bringen. So gelinge es heute schon, bei Predicitve Maintenance bis zu sechs Tage vor Eintreten eines Fehlers, diesen vorherzusagen. In der Logistik hänge die Prozesssteuerung noch stark vom Menschen ab. Die Kommunikation zwischen Verkauf und Lagerverwaltung könne durch KI optimiert werden.

Startups mit Investoren zusammenbringen

Innovationen wiederum können etablierte Unternehmen gemeinsam mit Startups unter Umständen deutlich schneller entwickeln, erklärte Tobias Quebe von der Fedderson Group. Er erläuterte, wie das Unternehmen vorgeht, wenn es Startups als Investor begleiten möchte. Dazu gelte es zunächst festzulegen, welche Ziele mit einem Engagement in Startups verfolgt werden. Sollen Talente gesucht, neue Märkte erschlossen, innovative Technologien eingekauft oder schlicht der Umsatz gesteigert werden? Darauf werde dann die Strategie für Startup-Investments zugeschnitten.

Neben den zahlreichen Speakerinnen und Speakern war „Horizons23“ für uns eine tolle Gelegenheit, das gesamte Heise-Team zur direkten Interaktion vor Ort zu haben. Die nächste Ausgabe soll 2024 stattfinden.

(Bilder: Jan Friederichs, Digitalagentur Niedersachsen)