Unsicherheit, Innovationsdruck, Aufbruch

Beim diesjährigen Industrie 4.0-Kongress am 14.11.19, der bereits zum siebten Mal vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, dem Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall und der Digitalagentur Niedersachsen ausgerichtet wurde, trafen sich mehr als 300 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verbänden. Unter dem Motto „Digital, agil und sicher in die Zukunft“ lud der Kongress dazu ein über die Zukunft der vernetzten Produktion zu diskutieren. In Fachforen wurde über agile Produktion, Gamification und intelligente Datenerfassung diskutiert.

Das Schwerpunktthema Datensicherheit für produzierende Unternehmen griff Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann auf, indem er darauf verwies, dass die niedersächsischen Unternehmen derzeit mit vielen Unsicherheiten umgehen müssten. Der Innovationsdruck auf die Industrie im Land steige im Hinblick auf  chinesische Newcomer spürbar an. Den nächsten Schritt, also einen Technologiesprung mit Robotik und künstlicher Intelligenz, müsse die niedersächsische Industrie nutzen, wobei eine Balance zwischen Vorsicht und Mut gewahrt bleiben solle.

Althusmann stellte klar: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren niedersächsischen Betrieben müssen auch in der Lage sein, die neuen, innovativen Technologien zu verstehen und effektiv einzusetzen. Das schließt auch die heute so wichtigen Themen Sicherheit und Datenschutz ein.“

Zurück an die Spitze

Wie unsicher ist sicher genug? : Philip Kalweit betont den Faktor Mensch in der IT-Sicherheit.

 

Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall, schloss sich dem Plädoyer von Althusmann an und bestärkte die Anwesenden darin mutig nach vorne zu gehen und den Transformationsprozess zur Industrie 4.0 weiter voranzutreiben. Mehr als die Hälfte des Weges läge bereits hinter uns, so Schmidt, auch wenn bisher andere die treibenden Kräfte hinter der Digitalisierung von Produktionsstätten wären. Er sähe darin wiederum die Chance, sich wieder die Spitze der technologischen Entwicklung zu sichern. Für die Politik, aber auch für die Wirtschaft bestehe die Aufgabe darin die Transformation und Disruption zu gestalten, damit „die Digitalisierung eine Erfolgsgeschichte wird“.

Nach Althusmann und Schmidt betrat dann der 19-jährige IT-Unternehmer Philipp Kalweit die Bühne. Er sensibilisierte das Publikum mit einem Live-Hack sogleich für das Thema IT-Sicherheit. Ihm gelang es die WLAN-Verbindung der Gäste anzugreifen – mit marginalem Materialaufwand. Er stellte klar, dass das Thema IT-Sicherheit ganz oben auf die Agenda eines jeden Unternehmens gehört. Inzwischen seien die Unternehmen abhängig von einer funktionierenden IT-Infrastruktur. In Beispielen zeigte er eindrucksvoll, dass es mit Blick auf die Sicherheit nicht nur auf die eingesetzte Hardware ankommt. Vielmehr sei der Mensch in den Mittelpunkt zu stellen, denn „das verwundbarste an einem IT-System ist der Mensch“. Mit einer strukturierten Herangehensweise sei allerdings auch das zu bewältigen. Das Fazit von Kalweit: „IT-Sicherheit gehört in die Unternehmenskultur“.

Keine Menschen, keine Pommes

Am Nachmittag widmete sich eine Runde aus Experten der ganz praktischen Frage woher die Daten eigentlich kommen, auf deren Basis die Transformation realisiert wird. Dabei machte der Science Slammer Johannes Schildgen mit seinem „Möchten Sie vielleicht Pommes zu den Pommes“ auf die amüsanten Seiten der künstlichen Intelligenz aufmerksam. Der Mensch bleibt also weiterhin im Mittelpunkt der Entwicklungen rund um die Industrie 4.0.

Falls Sie nicht am Industrie 4.0-Kongress teilnehmen konnten, oder die Highlights noch einmal erleben möchten, können Sie sich hier eine Zusammenfassung der Veranstaltung ansehen.