In Bezug auf Investitionen denken viele Entscheiderinnen und Entscheider direkt an den Return on Investment (ROI). Der ROI liegt nahe, weil die Unternehmerinnen und Unternehmer wirtschaftlich denken müssen. In Bezug auf das Thema IT-Sicherheit ist es allerdings schwierig zu messen, ob und wann sich eine Investition gelohnt hat. Ein zentrales Problem darüber hinaus ist: Unternehmen entwickeln oftmals erst mit der Betroffenheit ein Bewusstsein für das Thema IT-Sicherheit.

Betroffenheit bringt Bewusstsein

Im neusten Lagebericht zur IT-Sicherheit in Deutschland des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (kurz BSI) wird deutlich, dass Cyberangriffe weiter zunehmen und dabei immer komplexer und vielfältiger werden. Im Umkehrschluss wird es für die Wirtschaft also immer wichtiger, dem Thema vorausschauend zu begegnen. Jedes Unternehmen kann – gezielt oder durch Zufall – von einem IT-Sicherheitsvorfall betroffen sein. Wer gut vorbereitet ist und möglichst schnell reagiert, der kommt besser und im besten Fall nur mit einem blauen Auge davon.

Mit diesem Beitrag möchten wir darauf hinweisen, dass es sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene Programme und Instrumente gibt, die Unternehmen hinsichtlich einer nachhaltigen IT-Sicherheitsstrategie unterstützen können. Die Angebote reichen von Beratungsleistungen bis hin zu Investitionszuschüssen.

Förderung von Beratungsleistungen | Bedarfe im Unternehmen ermitteln

Das Förderprogramm „go-digital“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bezuschusst Beratungsleistungen durch zertifizierte Beratungsunternehmen in den drei Modulen „Digitale Markterschließung“, „Digitalisierte Geschäftsprozesse“ und „IT-Sicherheit“ mit einer Förderquote von 50 Prozent (Tagessatz von bis zu 1.100 Euro und maximal 30 Beratertage). Hier wird die Wichtigkeit des Themas verdeutlicht: Bei ausschließlich geplanter Beratung in den Modulen „Digitale Markterschließung“ und/oder „Digitalisierte Geschäftsprozesse“ müssen dennoch zwingend zwei Beratertage für IT-Sicherheit vorgesehen werden.

Die Besonderheit des Programms ist, dass alle Formalitäten, beispielsweise der aufwendige „Papierkram“, von den Beratungsunternehmen übernommen werden. Antragsberechtigt sind Unternehmen mit maximal 100 Mitarbeitenden.

Hier gelangen Sie zur Website des Programms „go-digital“. Auf der „go-digital“-Landkarte finden Sie autorisierte Beratungsunternehmen in Ihrer Nähe.

Förderung von Investitionen | Maßnahmen umsetzen

Blick auf den Kabelsalat eines Moduls im Serverraum.
(Bild: stux/Pixabay)

Wenn Sie in Ihrem Unternehmen bereits Ihre Bedarfe ermittelt haben und es nun an die Umsetzung von konkreten Maßnahmen zur Steigerung Ihrer IT-Sicherheit sowie das Thema Qualifizierung gehen soll, kommen drei Förderinstrumente in Betracht: der Digitalbonus.Niedersachsen, „Digital Jetzt“ sowie das Programm „Weiterbildung in Niedersachsen“.

Digitalbonus.Niedersachsen

Mit dem Programm „Digitalbonus.Niedersachsen“ fördert das Land Niedersachsen Investitionen in Hard- und Software sowie in die Verbesserung der IT-Sicherheit mit bis zu 10.000 Euro. Antragsberechtigt sind kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) der gewerblichen Wirtschaft, der Life Sciences, aus dem Bereich eHealth sowie des Handwerks mit Sitz oder Betriebsstätte in Niedersachsen. Der Zuschuss, der unkompliziert zu beantragen sein soll, ist schnell zum beliebtesten Förderprogramm in Niedersachsen geworden.

Hier gelangen Sie zur Website des Programms „Digitalbonus.Niedersachsen“. Häufig gestellte Fragen zum Programm finden Sie hier.

Digital Jetzt

Das Programm „Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ist im September 2020 gestartet. Es erfuhr ebenfalls direkt reißenden Absatz, sodass es aktuell aufgrund der Vielzahl der Förderanträge nicht möglich ist, sich im Förderportal zu registrieren. Da das Programm allerdings bis 2023 läuft, möchten wir es dennoch vorstellen.

„Digital Jetzt“ fördert kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bei Investitionen in digitale Technologien (Modul 1) sowie entsprechende Qualifizierungen des Personals zu Digitalthemen (Modul 2). Die Module 1 und 2 können auch kumulativ in Anspruch genommen werden. Antragsberechtigt sind KMU der gewerblichen Wirtschaft, des Handwerks sowie der freien Berufe mit 3 bis 499 Mitarbeitenden und einer Betriebsstätte in Deutschland. Die maximale Fördersumme für Einzelunternehmen beträgt 50.000 Euro. Für Investitionen von Unternehmen in Wertschöpfungsketten und -netzwerken erhöht sich die Fördersumme auf 100.000 Euro pro Antragsteller bei einer Förderquote von bis zu 50 Prozent. Investitionen in Qualifizierung sowie in Technologien mit dem Schwerpunkt IT-Sicherheit, einschließlich Datenschutz, erhöhen die Förderquote um weitere fünf Prozent.

Hier gelangen Sie zur Website des Förderprogramms „Digital jetzt – Investitionsförderung für KMU“. Darüber hinaus finden Sie hier die FAQs zum Programm.

Weiterbildung in Niedersachsen

Das Programm „Weiterbildung in Niedersachsen“ (WIN) des Landes Niedersachsen fördert themenoffen individuelle Weiterbildungsmaßnahmen (Ausgaben für Qualifizierungen sowie Freistellungen) mit einem Zuschuss von bis zu 50 Prozent. So fallen auch Angebote im Themenkontext IT-Sicherheit in dieses Programm. Von der Förderung profitieren können Beschäftigte aus Unternehmen mit einer Betriebsstätte in Niedersachsen sowie Betriebsinhaberinnen und -inhaber von Unternehmen in Niedersachsen mit unter 50 Beschäftigten.

Hier gelangen Sie zur Website des Förderprogramms “Weiterbildung in Niedersachsen”.

Wir hoffen, dass Ihnen unsere Übersicht in Bezug auf Ihre Investitionsentscheidungen weiterhilft. Zusätzliche Förderprogramme, die das Thema IT-Sicherheit nicht explizit erwähnen, aber dennoch interessant sein könnten, finden Sie in unserem Fördernavigator. Falls Ihr Unternehmen schon einen Schritt weiter ist, könnte zudem ein Blick in unsere neue Zertifizierungsübersicht im Kontext IT-Sicherheit interessant sein.

 

(Bild: TheDigitalWay/pixybay)