Haben Sie gerade mit einer Auftragsflut zu kämpfen? Weil es Ihnen schwerfällt, „Nein“ zu sagen? Lassen Sie sich nicht von den Versuchungen am Wegesrand ablenken, dann haben Sie auch mehr Zeit für Ihre Zukunftsthemen, beispielsweise die Digitalisierung. Ein „Nein“ kann langfristig gesehen lukrativer sein, als wirklich jeden Auftrag anzunehmen.

Wann immer ich drohe, von meinem eigentlichen Kurs abzukommen, erinnert mich mein Coach an meinen Weg und daran, warum ich ihn betreten habe. Ich bekomme dann Sätze zu hören wie: „Herr Redekop, die Versuchungen liegen am Wegesrand. Sagen Sie ‚Nein!’ zu den Versuchungen. Ergreifen Sie nur außergewöhnliche Gelegenheiten, die darauf einzahlen, was Sie wirklich haben wollen.“

Kleinvieh hält einen nur auf

Frau steht im Geldregen aus 100-Euro-Scheinen.
Wer nur nach den dicken Fischen greift, ist am Ende möglicherweise erfolgreicher, als wenn sie oder er sich um jedes einzelne Kleinvieh kümmert. (Bild: cottonbro studio/Pexels)

Zuweilen bringt mein Coach gerne den Vergleich mit einem Bündel Geldscheine: „Schauen Sie, hier habe ich ein Bündel mit Geldscheinen. Darunter finden sich einige 50-Euro-Scheine, aber es sind auch zahlreiche 20-, 10- und 5-Euro-Scheine darunter. Wenn ich dieses Bündel in die Luft schmeiße und sich die Scheine anschließend auf dem Boden verteilen würden, nach welchen Geldscheinen würden Sie sich zuerst bücken?“

Die Antwort liegt klar auf der Hand. Ich würde mich zuerst nach den 50-Euro-Scheinen bücken und diese aufheben. Denn obwohl die 50-Euro-Scheine im Bündel in der Unterzahl sind, sind sie zusammen weitaus mehr wert als die 20-, 10- und 5-Euro-Scheine in Summe.

Anschließend würde ich mir überlegen, mich auch nach den 20-, 10- und 5-Euro-Scheinen zu bücken. Hier bleibt mein Coach jedoch konsequent: „Verschwenden Sie Ihre Zeit nicht mit den Versuchungen am Wegesrand. Anstatt sich nach den 20-, 10- und 5-Euro-Scheinen auch noch zu bücken, sollten Sie die Zeit lieber investieren, um noch mehr 50-Euro-Scheine zu identifizieren.“

Dass Kleinvieh auch Mist macht, davon will mein Coach nichts wissen. Und mittlerweile muss ich ihm Recht geben. Denn dieses Kleinvieh hält einen nur auf und ehe man es sich versieht, ist man nur noch mit Kleinvieh beschäftigt und hat gar keine Zeit mehr für die wirklich großen und wichtigen Dinge.

Ein „Nein!” bringt das meiste Geld

Mann in einer Werkstatt am Tisch mit zahlreichen Werkstücken und Werkzeugen.
Viele Aufträge bringen auch viel Stress und lassen einem wenig Zeit für die wichtigen Zukunftsthemen wie Digitalisierung. Auch mal „Nein” zu sagen, kann auf lange Sicht lukrativer sein. (Bild: Anna Shvets/Pexels)

Ich liebe diesen Vergleich von meinem Coach, denn er ist so schön universell und bringt mich in den unterschiedlichsten Lebensbereichen immer wieder zum Nachdenken, zum Beispiel was meinen beruflichen Tätigkeitsbereich angeht oder meine Zeiteinteilung oder wenn es darum geht, bewusst Zeit mit meinen Liebsten zu verbringen. Und eben auch beim Thema Digitalisierung. Nehmen wir als Beispiel die Handwerksbranche. Die Betriebe sind voll mit Aufträgen. Es herrscht weiterhin Hochkonjunktur im Handwerk und von einer Rezession ist noch nichts zu sehen.

In solch einer Situation ist es ein Einfaches, jeden Auftrag anzunehmen, anstatt sich nur auf die wirklich lukrativen Aufträge zu konzentrieren. Und irgendwann steckt man voller Aufträge, die man am Ende gar nicht zeitnah bedienen kann. Dadurch bleiben wichtige Zukunftsthemen auf der Strecke, beispielsweise die Digitalisierung. Machen wir uns nichts vor: Die Erträge von morgen können wir nur einfahren, wenn wir heute in unsere Zukunft investieren.

Dieser Beitrag ist an alle gerichtet, die gerade in der Auftragsflut untergehen. Machen Sie sich klar, wie Ihr eigentlicher Weg aussieht. Was sind Ihre Themen der Zukunft? Wo liegen Ihre 50-Euro-Scheine? Haben Sie den Mut, „Nein!” zu all den Versuchungen am Wegesrand zu sagen. Laut meines Coachs verdient man mit einem „Nein!” das meiste Geld, weil man dann mehr Zeit für die wirklich großen Dinge hat. Das gilt sowohl im Berufsleben als auch an der Börse.

(Titelbild: Pavel Danilyuk/Pexels)