„Braucht man Low-Code und No-Code eigentlich noch, wenn ChatGPT und Co. zukünftig den Programmcode für eine App schreiben?“ Dies war eine der am stärksten diskutierten Fragen bei der IHK Praxistour Industrie 4.0 zum Thema „Low-Code Technologien“, die wir zusammen mit der IHK Hannover und dem Mittelstand Digital Zentrum im Frühjahr dieses Jahres veranstalteten. Aus diesem Grund möchten wir unsere KI-Themenwoche dazu nutzen, um die aktuelle Entwicklung beider Technologien näher zu beleuchten.

Was ist Low-Code? Was ist ChatGPT? Konkurrieren sie miteinander oder ergänzen sie sich? Wir beginnen mit einem Überblick, wie sich die beiden Technologien voneinander unterscheiden und was sie besonders macht.

Was ist Low-Code, was ist No-Code?

Low-Code/No-Code ist eine Technologie, mit deren Hilfe Software-Anwendungen ohne umfangreiche Programmierkenntnisse erstellt werden können. Die Idee hinter Low-Code ist es, den Prozess der Entwicklung von Software zu vereinfachen, indem man Drag-and-Drop-Tools und visuelle Schnittstellen nutzt, anstatt sich mit dem Schreiben von Code zu beschäftigen.

Mit Low-Code können Nutzerinnen und Nutzer auf vorgefertigte Module, Komponenten und Funktionen zugreifen, um schnell und einfach Anwendungen zu erstellen. Das Besondere ist, dass diese Module bereits programmiert sind. Dadurch können sie einfach in die Anwendung eingefügt werden. Auf diese Weise können Anwendungen schneller entwickelt werden als bei der traditionellen Entwicklung von Grund auf neu.

Was sind ChatGPT und Co?

ChatGPT ist eine künstliche Intelligenz, ein sogenannter „Chatbot“, der entwickelt wurde, um menschenähnliche Gespräche zu führen. Dabei handelt es sich um ein großes Sprachmodell, das durch maschinelles Lernen trainiert wurde, eine Vielzahl von Fragen zu beantworten. ChatGPT ist das wohl bekannteste Sprachmodell. Daneben gibt es unter anderem Bard (Google), Luminous (Aleph Alpha) und Megatron-Turing (Nvidia).

Das Besondere an den KI-basierten Sprachmodellen ist, dass sie die natürliche Sprache verstehen und eine Konversation auf natürliche Art und Weise führen können. So können sie auf verschiedene Weise genutzt werden, zum Beispiel als digitale Assistenten, zur Verbesserung von Kundeninteraktionen in Unternehmen oder zur Entwicklung von Software, da sie auch den Programmiercode von Apps verstehen. Dadurch können sie eine Transferleistung zwischen natürlicher Sprache und Programmiercode erbringen. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Konkurrieren beide Technologien miteinander oder gehen sie Hand in Hand?

Low-Code/No-Code UND ChatGPT & Co.

Das Unternehmen Necara nutzt beispielsweise die OpenAI-Schnittstelle, um mittels ChatGPT automatische Produktbeschreibungen für Shops zu erstellen. Im nachfolgenden Video zeigt Siemon von Necara, wie das in der Praxis aussieht:

Ein weiteres Beispiel ist das Unternehmen smapOne, das ebenfalls zu der Community unserer Low-Code-Land-Niedersachsen-Initiative zählt. Es nutzt ChatGPT, um noch schneller Apps zu entwickeln. So brauchen Nutzerinnen und Nutzer von smapOne zukünftig beispielsweise nur noch ihre Problemstellung mit natürlicher menschlicher Sprache zu beschreiben und schon wird eine funktionsfähige App generiert. So wie in dem nachfolgenden Beispiel, in dem es darum geht, Fahrzeuge zu erfassen, die auf ein Gelände fahren.

Unser Fazit: Wir sind beeindruckt von dem technischen Fortschritt. Low-Code/No-Code und die KI-basierten Sprachmodelle greifen bei der App-Entwicklung wertstiftend ineinander und ermöglichen es Softwareentwicklerinnen und -entwicklern, noch schneller Apps zu entwickeln, die in den produktiven Einsatz kommen. Dieser Produktivitätsfortschritt wird zukünftig immer wichtiger, wenn man beispielsweise dem vorherrschenden Fachkräftemangel in den IT-Berufen erfolgreich begegnen möchte.

(Bild: Matheus Bertelli/Pexels)