Vor wenigen Tagen legte der US-amerikanische Chipdesigner NVIDIA seine Zahlen zum jüngst abgelaufenen Quartal vor. Nach wie vor wächst das Geschäft des Chipkonzerns demnach explosionsartig. Der Umsatz legte zum Vorjahresquartal um 262 Prozent auf 26 Milliarden US-Dollar zu. Nicht zuletzt dank der Investitionen der Big Player in ihre Rechenzentren. Microsoft, AWS, SAP und Co. investieren weltweit Milliarden US-Dollar, um ihre Rechenzentren für KI-Anwendungen zu optimieren. Anlässlich dieser dynamischen Entwicklung, die bereits das zweite Jahr nach der Veröffentlichung von ChatGPT durch OpenAI anhält, haben wir auch dieses Jahr dieser Thematik eine Themenwoche gewidmet.
Hürden für branchenfremde Unternehmen immer niedriger
Unser Fazit der vergangenen Woche ist, dass KI beziehungsweise KI-basierte Anwendungen längst keine Raketenwissenschaften mehr sind, die nur einige wenige Unternehmen für sich nutzen können. Wie unser Podcast „Digital gedacht” mit unserer Kollegin Henrike Lüssenhop mit dem Naturkosmetik-Unternehmen Laverana aus Hannover zeigt, ist die Hürde, selbst für branchenfremde Unternehmen KI zu nutzen, sehr niedrig.
Dank generativer KI-Anwendungen, die in der Lage sind, den Kontext von unstrukturierten Daten wie beispielsweise Dokumenten zu verstehen, lassen sich solche Anwendungen relativ schnell in das Tagesgeschäft integrieren. So nutzt Laverana diese Technologie beispielsweise im Kundenservice, um schneller auf Kundenanfragen zu Inhaltsstoffen der Produkte des Unternehmens zu antworten. Wie das genau funktioniert und welche Ziele Lavera mit dem Einsatz der Technologie verfolgt, erfahren Sie in der Podcastfolge mit dem Titel „Frag mal EVA“ – Wie ein Naturkosmetikhersteller einen eigenen KI-Assistenten entwickelt.
KI löst Probleme in Nischenbereichen
Aktuell sind generative KI-Anwendungen Dank ihrer niedrigen Zugangshürden und universellen Anwendungsmöglichkeiten in aller Munde. Es gibt jedoch auch Nischen, in denen es ganz spezielle KI-Anwendungen (Expertensysteme) benötigt, um die Problemstellung zu lösen. Ein anschauliches Beispiel für den erfolgreichen Einsatz dieser Expertensysteme bietet Rosenxt, ein Unternehmen, das sich auf Produkte und Services für den Einsatz in extremen Umgebungen spezialisiert hat.
Eines der Kernprodukte von Rosenxt ist die Überwachung der Integrität von Wasserleitungen. Viele dieser Leitungen sind älter als 50 Jahre und genaue Informationen über ihren Zustand sind oft spärlich. Der Verlust von Wasser aufgrund defekter Infrastruktur, auch bekannt als „nicht bezogenes Wasser“ (Non-Revenue Water, NRW), kann bis zu 50 Prozent betragen und liegt sogar in einem hoch entwickelten Land wie den USA bei 16 Prozent.
Rosenxt hat einen Service zur Inspektion von Wasserleitungen entwickelt. Mit Hilfe von Inspektionsgeräten werden die Leitungen auf einer Strecke von bis zu 60 Kilometern am Stück abgefahren. Während der Fahrt zeichnen die Geräte unter anderem Videos vom Zustand der Leitungen auf. Diese Videos wurden in der Vergangenheit von Fachpersonal manuell ausgewertet. Durch den Einsatz von KI konnte Rosenxt jedoch die Effizienz dieses Prozesses signifikant steigern. Mehr dazu und wie es genau funktioniert erfahren Sie im Gastbeitrag von Jürgen Gräfenstein, Head of SW und KI-Entwicklung bei Rosenxt, in unserer Kolumne mit dem Titel „Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz wertvolle Ressourcen schonen“.
KI-Safari gibt hilfreiche Impulse für Unternehmen
Unser persönliches Highlight der Themenwoche „Künstliche Intelligenz“ fand gestern im Digital Innovation Hub Emsland in Lingen statt. Im Rahmen des kooperativen Events „KI-Safari“ fanden sich gut 50 Entscheiderinnen und Entscheider sowie IT-begeisterte Menschen aus der Region in den Räumlichkeiten des Hubs ein, um sich über die Möglichkeiten des Einsatzes von KI in ihrem Unternehmen zu informieren. Dabei reichten die Themen vom Einsatz des Microsoft CoPilot im Büroalltag über die rechtlichen Fallstricke beim Einsatz von KI-Tools bis hin zu den aktuellen KI-Trends.
Exponentielle Entwicklung bei KI
Dr. Alexander Georgiadis eröffnete im Namen des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums das Event und brachte in seinem Grußwort eine Metapher, die die aktuelle Ausgangssituation in Sachen KI verdeutlichte: „Stellen Sie sich vor, Sie sitzen auf der obersten Bank in der Allianz-Arena in München mit einer Pipette in der Hand. In der ersten Minute lassen Sie einen Tropfen Wasser auf den Boden fallen. In der zweiten dann zwei, in der dritten vier und so weiter. Wie lange dauert es, bis die ganze Allianz Arena unter Wasser steht? Die Antwort: Es braucht lediglich 49 Minuten.“
Was sich jedoch noch viel weniger Menschen vorstellen können ist, wann die Arena zu Hälfte gefüllt wäre. Es ist die Minute 48, die den kritischen Tipping Point darstellt. Nach 48 Minuten ist das Stadion erst zur Hälfte gefüllt, um in der nächsten Minute komplett unter Wasser zu stehen. Das ist eine exponentielle Entwicklung, die wir gerade auch in Sachen KI erleben.
Nicht vor KI wegducken
KI-Anwendungen schießen wie Pilze aus dem Boden und werden in immer mehr bestehende IT-Systeme integriert. Davor wegducken kann sich wohl kaum jemand leisten. Und vor diesem Hintergrund hat es uns um so mehr gefreut, dass so viele Menschen an der KI-Safari in Lingen teilgenommen haben.
Wir danken allen, die uns geholfen haben, die diesjährige KI-Themenwoche zum Leben zu erwecken. Apropos Leben: Trotz der aktuell dynamischen Digitalisierung und Virtualisierung unseres Geschäftslebens freuen wir uns umso mehr, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die Technologie nutzen, um Mehrwerte für andere Menschen zu schaffen. Denn letztlich geht es genau darum, dass Menschen zusammenfinden, um zusammen die Zukunft zu gestalten.
(Titelbild und Bildergalerie: Christian Wollherr)
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