Die Digitalkonferenz des Landes Niedersachsen, die TECHTIDE, war ursprünglich mal als Hybrid-Event geplant. Aufgrund der Pandemielage musste sie kurzfristig komplett online durchgeführt werden. Auch digital war sie ein voller Erfolg, wie rund 1200 virtuelle Gäste und 120 Speaker*innen zeigten. Ein Höhepunkt der Konferenz war die Auszeichnung des „Digitalen Ortes Niedersachsen 2020“.

Die TECHTIDE 2020 hat bewiesen, dass sie auch als reines Online-Event funktioniert. Mit mehr als 1200 registrierten Teilnehmer*innen war die zweite Ausgabe der Digitalkonferenz des Landes Niedersachsen ein voller Erfolg. In 20 Sessions und weiteren zehn Programmpunkten betonte die TECHTIDE den hohen Stellenwert digitaler Kompetenzen. Rund 120 Speaker*innen informierten über aktuelle und dringende Themen der Digitalisierung.

Bei der TECHTIDE 2020 standen Themen im Vordergrund, die uns voraussichtlich alle in den kommenden Monaten beschäftigen werden, darunter digitale Gesundheit, Startups, Gamifizierung, Bildungspolitik, Klimawandel, Arbeit der Zukunft und Altern in Würde. „Die Digitalisierung darf kein Spezialistenthema mehr sein, sie muss raus aus der Nerd-Ecke“, sagte Stefan Muhle, Staatssekretär für Digitalisierung im Niedersächsischen Wirtschaftsministerium, in seiner Eröffnungsrede. „Wir müssen die Digitalisierung verstehen, wenn wir sie gestalten wollen.“

Digitalisierung auch in der Fläche

Der erste Keynote-Speaker war Blogger, Buchautor und Kolumnist Sascha Lobo, der die „Postpandemische Gesellschaft“ beschrieb und verdeutlichte, wie Corona die Digitalisierung beschleunigt und radikalisiert. „Wir brauchen die Digitalisierung nicht nur in den Metropolen, sondern gerade auch in der Fläche. Dort kommt Deutschlands wirtschaftliche Kraft her“, so Lobo.

Die erste Auszeichnung der TECHTIDE ging an die KI-Talente aus Niedersachsen. Mit dieser Initiative würdigt das Wirtschaftsministerium junge Fachkräfte und Wissenschaftler*innen, die Pionierarbeit auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz in Niedersachsen leisten. In diesem Jahr wurde die Auszeichnung an Colin Groth und Leandra Fichtel von der TU Braunschweig, Dr.-Ing. Bastian Wandt von der Leibniz Universität Hannover und Lea Kühne von der Universität Osnabrück vergeben.

Die Theologin Margot Käßmann diskutierte am Mittwochabend mit Sascha Lobo, Cyber-Security-Experte Peter Leppelt und Marianne Kneuer, Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Hildesheim, über Digitalisierung, Demokratie und Ethik. Käßmann betonte, dass wir gerade in diesen Zeiten intensiv miteinander diskutieren müssen: „Die Digitalisierung bietet neue Chancen und kann uns helfen, zum Beispiel bei der Konferenz der Weltreligionen per Live-Stream. Sie birgt aber auch Gefahren, deshalb ist es wichtig, Haltung zu zeigen.“

„Digitale Community Niedersachsen ist stark geworden“

Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann eröffnete das Programm am Donnerstag. Vor einem Jahr hatte er die Gründungsstunde der Digitalen Community Niedersachsen ausgerufen. Nun zog er Bilanz. „Die Digitalisierung ist quasi die Gewinnerin der Corona-Pandemie“, so Althusmann. „Wenn Covid-19 uns allen etwas eindringlich vor Augen geführt hat, dann ist es die notwendige Ertüchtigung unserer digitalen Kompetenzen. Wir müssen die Resilienz unserer Wirtschaft gegen Krisen durch einen beschleunigten Ausbau der Digitalisierung in unserem Land stärken. Unsere Wettbewerbsfähigkeit hängt maßgeblich von unserem Willen ab, das vor uns liegende digitale Jahrzehnt entscheidend zu gestalten.“

Die gegenwärtige Entwicklung sei schneller vorangekommen als gedacht, so Althusmann weiter. Alle Landkreise in Niedersachsen seien beim Ausbau der digitalen Infrastrukturen aktiv und würden dabei vom Land finanziell unterstützt. „Im ganzen Land wird geforscht, erprobt und getestet, um nutzbringende Applikationen für Wirtschaft und Gesellschaft zu schaffen. Wir können deshalb heute schon sagen, die Digitale Community Niedersachsen ist stark geworden.”

kurts toolbox ist Digitaler Ort des Jahres 2020

Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Auszeichnung des “Digitalen Ortes Niedersachsen 2020”. Rund 20 Initiativen, Projekte und Einrichtungen, die täglich zum Gelingen der Digitalisierung in Niedersachsen beitragen und ein Vorbild für andere sind, standen zur Wahl. Sie alle hatten 2020 bereits das Label „Digitaler Ort“ bekommen, das vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung in Zusammenarbeit mit der Digitalagentur Niedersachsen vergeben wird.

Nominiert waren die Unternehmen Bornemannn Gewindetechnik aus Delligsen, Graphmasters aus Hannover und kurts toolbox aus Einbeck. Alle registrierten Zuschauer der TECHTIDE 2020 waren aufgerufen, sich per Mausklick an der Wahl zu beteiligen. Zum „Digitalen Ort des Jahres 2020“ wurde schließlich das Unternehmen kurts toolbox gekürt, das Profi-Werkzeuge über eine App und rund um die Uhr zur Miete anbietet.

Dr. Andreas Gruchow, Vorstand der Deutschen Messe AG, freute sich über die große Resonanz bei den Teilnehmenden der Digitalkonferenz. „Die TECHTIDE hat den Sprung in die Zukunft als rein digitales Event mit Bravour gemeistert“, sagte er. „Auch wenn wir den persönlichen Kontakt vermisst haben, hat die TECHTIDE 2020 eindrucksvoll bewiesen, wie wertvoll, informativ und inspirierend digitale Veranstaltungen sein können. Die hier vorgestellten und auch kontrovers diskutierten Themen haben deutlich gemacht, dass das Know-how und der Umgang mit digitalen Technologien unerlässlich sind, um den aktuellen Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft zu begegnen.”

Die nächste TECHTIDE ist für Dezember 2021 geplant.

Quelle: TECHTIDE

 

(Bild: Rainer Jensen)