Der Fachkräftebedarf ist allgegenwärtig, egal in welche Branche man schaut. Ob Pflege, Handwerk, Verwaltung oder IT, sie alle buhlen um geeignetes Personal, um der Auftragsflut Herr zu werden. Oder in manchen Fällen sogar, um ihre Leistung überhaupt sicherzustellen. Low Code und Künstliche Intelligenz können hier Abhilfe schaffen.
Wo aktuell der größte Flaschenhals ist, vermag ich persönlich gar nicht zu sagen. Aber ich möchte die Digitalisierung herausgreifen, weil das eine der großen Herausforderungen unseres Landes ist. Unternehmen und Verwaltung versprechen sich hier ein großes Wachstumspotenzial für unser Land, von schlankeren Prozessen, über E-Autos und intelligente Stromnetze bis hin zur Erschließung von plattformbasierten Geschäftsmodellen. Das Potenzial ist enorm. Die Herausforderung es zu heben, ebenso.
Allein der Fachkräftebedarf könnte den ambitionierten Digitalisierungszielen einen Strich durch die Rechnung machen. Laut dem IT-Verband Bitkom blieben allein 2022 in Deutschland 137.000 IT-Stellen unbesetzt. Durch den Wegfall der Babyboomer sollte sich diese Situation weiter verschärfen. Auf der anderen Seite steigt der Bedarf an Automatisierungslösungen und Apps. So trifft ein immer größer werdender Softwarebedarf auf Fachkräfte, die zwar gerne würden, aber rein physisch einfach nicht können. Dazu kommt, dass laut Dr. Andrew Russell (Nvidia) schätzungsweise 60 Prozent der Softwareentwicklungskosten ins Debugging fließen.
Doch wohlmöglich kommt die Lösung für diese Herausforderungen aus der Branche selbst, sodass sie sich, wie der berühmte Baron von Münchhausen, am eigenen Schopf aus dem Problem ziehen könnte.
ChatBots wandeln menschliche Sprache in Code um
Die mögliche Lösung lautet „Generative KI“. KI-basierte ChatBots, wie beispielsweise ChatGPT, sind mittlerweile nicht nur in der Lage, die menschliche Sprache zu verstehen, sondern können diese auch in entsprechenden Maschinencode transformieren. So wie in dem nachfolgenden Video-Interview, in dem ich mich mit Ralph Blome (Geschäftsleiter Innovista Software GmbH) über die Möglichkeiten von Low-Code in Kombination mit KI in der Softwareentwicklung unterhalte. Im Live-Coding zeigt er mir, wie man mit Hilfe von ChatGPT in Sekundenschnelle eine CRM-Datenbank mit den entsprechenden Beziehungen anlegen kann.
Zwar erläutert Blome, dass ein erfahrener Softwareentwickler selbst nicht mehr als 20 bis 30 Minuten benötigt hätte, um eine entsprechende Datenbank aufzusetzen. Wenn man jedoch die zahlreichen Anfragen für entsprechende Datenbanken aufsummiert, dann ist die Zeitersparnis nicht zu vernachlässigen.
Ich persönlich bin beeindruckt und kann es kaum erwarten, dass Microsoft den „Copilot“ für die Power Apps Low-Code Plattform im deutschsprachigen Raum freischaltet, mit der ich Apps entwickle. Das würde mir als Low-Code-Entwickler einen zusätzlichen Produktivitäts-Boost verschaffen.
Noch ist die Technologie jedoch nicht in der Fläche angekommen. Laut dem Gartner Hype Cycle Artificial Intelligence 2023 befindet sich die Technologie auf der Spitze des Hypes und alle warten darauf, dass sie endlich in das Tal des produktiven Flächeneinsatzes rutscht. Bis es jedoch so weit ist, werden wir noch viele Beispiele mit einem experimentellen Touch sehen. Man probiert sich aus, testet die Möglichkeiten der Technologie, steckt ihre Grenzen ab und optimiert sie weiter. Mit über 100 Millionen User pro Monat (ChatGPT) ist der Anfang jedoch gemacht.
Über den Autor
Georg Redekop
Georg Redekop ist Wirtschaftsingenieur für Elektrotechnik und Experte für digitale Transformation. Mit seinen Impulsen setzt er sich aktiv dafür ein, Menschen für die Möglichkeiten der Digitalisierung zu begeistern. Dabei legt er besonderen Wert auf technologische Trends wie Low-Code und Künstliche Intelligenz sowie digitale Geschäftsmodelle und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Sein Motto: „Lasst uns spielen, um zu gewinnen.“
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