Bereits zum zehnten Mal ist kürzlich der Niedersächsische Gesundheitspreis an die innovativsten Gesundheitsprojekte des Jahres vergeben worden. Ausgezeichnet wurde in diesem Jahr unter anderem das Göttinger Projekt „DICTUM Rescue“ in der Kategorie „eHealth“. Coronabedingt fand die Preisverleihung 2020 virtuell im Livestream statt.

Sprach-App “DICTUM Rescue” ausgezeichnet

DICTUM Rescue“ erhielt den Niedersächsischen Gesundheitspreis in der Kategorie „eHealth – digitale Lösungen in herausfordernden Zeiten“. Bei „DICTUM Rescue“ handelt es sich um eine App, die vom Institut für Allgemeinmedizin der Universität Göttingen entwickelt wurde. Daran mitgearbeitet haben zudem die aidminutes GmbH, der Malteser Hilfsdienst, die Berufsfeuerwehr Braunschweig und der Rettungsdienst des Landkreises Helmstedt. Mithilfe der App soll die Verständigung zwischen Rettungssanitätern*innen und nicht deutsch sprechenden Patientinnen und Patienten erleichtert werden.

„Digitalisierung leistet schon heute in Niedersachsen einen entscheidenden Beitrag zur Gestaltung von Versorgungsprozessen im Gesundheitswesen“, sagte Stefan Muhle, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, in seiner Laudatio. „Darum prämieren wir heute mit der App ,DICTUM-Rescue‘ ein innovatives, praxisnahes Produkt aus Niedersachsen. Die App bietet eine praktische Unterstützung für Rettungskräfte in Notfallsituationen und ist erfolgreich im Einsatz.“

Jan Seeger, Mitglied des Vorstandes der AOK, ergänzte: „Die letzten Monate haben besonders gezeigt, wie digitale Anwendungen Brücken bauen und medizinische Versorgung sichern. In medizinischen Notfallsituationen können nun auch Sprachbarrieren überwunden werden. Das Projekt ,DICTUM Rescue‘ zeigt beispielhaft, wie mit einer App die Verständigung in Notfällen erleichtert werden kann.“

Preis für “So mokt wi dat!”

In zwei weiteren Kategorien wurde der Niedersächsische Gesundheitspreis 2020 an Projekte aus Rotenburg (Wümme) und Hannover vergeben. In der Kategorie „Gesundheitskompetenz – mehr denn je gefragt“ ging der Preis an das Projekt „So mokt wi dat!“ vom Gesundheitsamt Rotenburg (Wümme), bei dem die Corona-Regeln in plattdeutscher Sprache kurz und übersichtlich auf Plakaten präsentiert werden.

Dr. Jörg Berling, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, sagte in seiner Laudatio: „Das Gesundheitsamt des Landkreises Rotenburg (Wümme) hat mit dem Projekt ,So mokt wi dat‘ viele Bürgerinnen und Bürger für die Corona-Verhaltensregeln und Hygienemaßnahmen sensibilisiert. Es entstand eine plattdeutsche Plakatversion mit einem hohen Verbreitungsgrad in der Region. Die gewählte Darstellung der allgemeingültigen Corona-Regeln traf auf eine hohe Akzeptanz und sensibilisierte die Bürgerinnen und Bürger auf vorbildhafter Weise.“

„Das Angebot ist vorbildblich zugeschnitten auf die Region“, lobte Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann die gute Idee. „Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Ausschreibung zum Gesundheitsdienst haben die Herausforderung durch die Pandemie mit ganz unterschiedlichen Ansätzen kreativ aufgegriffen.“

Gartenkonzerte für Senioren prämiert

In der Kategorie „Die psychosoziale Gesundheit in Zeiten von Distanz erhalten“ ging die Auszeichnung an das Projekt „Kulturspritzen gegen Coronablues“ vom AWO Bezirksverband Hannover/AWO Senioreneinrichtung Vahrenwald. Gerade Menschen in Senioren- und Pflegeeinrichtungen hatten durch Besuchseinschränkungen mit Einsamkeit zu kämpfen. Die Gewinner haben deshalb das Projekt gestartet. Gartenkonzerte zum Mitsingen und Mitmusizieren lockern den Alltag der Seniorinnen und Senioren in der Einrichtung auf.

„Der Niedersächsische Gesundheitspreis prämiert in diesem Jahr innovative Projekte, die vor allem ältere Menschen und Risikogruppen im Fokus haben“ sagte Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, in ihrer Laudatio. „Diese sind mehr als andere durch die psychischen und sozialen Folgen von Isolation und Einsamkeit der Covid-19-Pandemie belastet. Die Corona-Krise ist eine Herausforderung für die Gesellschaft und erfordert besondere Maßnahmen, um die körperliche und seelische Gesundheit der Menschen zu stärken. Dabei spielt Musik und Kreativität eine wichtige Rolle.“

Der Niedersächsische Gesundheitspreis wird jährlich vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, der AOK Niedersachsen, der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen und der Apothekerkammer Niedersachsen vergeben. In diesem Jahr fand die Verleihung bereits zum zehnten Mal statt. Der Preis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

 

(Bild: Universitätsmedizin Göttingen)