Durch die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Medizininformatik-Initiative (MII) sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Innovationen auf den Weg gebracht worden. Zum Ausbau der Initiative hat das Ministerium nun eine neue Förderrichtlinie veröffentlicht. Damit soll unter anderem eine flächendeckende Digitalisierung der Gesundheitsforschung erreicht werden.

Die MII hat ein vorsorgendes, krisenfestes und modernes Gesundheitssystem in Deutschland zum Ziel. Mit der veröffentlichten Förderrichtlinie zum Ausbau der Initiative soll nun eine neue Phase der datenbasierten Gesundheitsforschung in Deutschland beginnen.

“Gesundheitsforschung muss digitaler werden”

„Als Chancenministerium ist es unsere Aufgabe, dass das Wissen aus der Forschung auch in der Praxis ankommt“, sagt Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger. „Bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems setzen wir daher auf eine dezentrale und gut vernetzte Forschungsdateninfrastruktur. Mit der jetzt veröffentlichten Förderrichtlinie zum Ausbau der MII stellen wir dafür die Weichen. Wir wollen, dass sich die MII künftig noch stärker mit anderen Initiativen vernetzt, um die Digitalisierung in der Gesundheitsforschung flächendeckend zu erreichen. Die MII soll zum Herzstück der datenbasierten Gesundheitsforschung in Deutschland werden – indem sie der Wissenschaft ein breites Spektrum medizinischer Datenschätze aus der Forschung bereitstellt. Ein herausragendes Beispiel ist heute schon die enge Zusammenarbeit der MII mit dem Netzwerk Universitätsmedizin. Hier wurde gemeinsam eine Datenplattform aufgebaut, um die Daten der COVID-19-Patientinnen und Patienten aller deutschen Unikliniken zu analysieren. Denn uns hat die Pandemie gezeigt: Die Analyse großer Datenpools führt zu lebensrettenden Erkenntnissen. Die Gesundheitsforschung muss digitaler werden – die neue Förderrichtlinie ist hierfür ein wichtiger Baustein.“

Professor Roland Eils, Gründungsdirektor des Zentrums für Digitale Gesundheit des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und Honorarprofessor am Universitätsklinikum Heidelberg, ergänzt: „Insgesamt kann man mit Fug und Recht behaupten, dass wir mit Hilfe der MII einen bedeutenden, wenn nicht sogar den wichtigsten Schub zur Digitalisierung des Gesundheitsbereichs nach mehr als einem Jahrzehnt Stillstand gegeben haben. Es ist in diesem Kontext besonders hervorzuheben, dass die Medizininformatikinitiative ein maßgeblicher Steigbügelhalter war für den überaus erfolgreichen Schnellstart des Netzwerk Universitätsmedizin zur Pandemiebekämpfung.“

Erweiterungsphase der Medizininformatik-Initiative ab 2023

Die MII ist modular aufgebaut. Derzeit läuft noch die Aufbau- und Vernetzungsphase (2018-2022), in der das BMBF den Aufbau von Datenintegrationszentren an den Universitätskliniken mit über 200 Millionen Euro fördert. Anschließend startet die Ausbau- und Erweiterungsphase (2023-2026). Der Fokus dabei liegt auf einer erweiterten Zusammenarbeit zwischen den Universitätskliniken und der Kooperation mit neuen Partnern.

Darüber hinaus fördert das BMBF im Rahmen der MII sechs Digitale FortschrittsHubs Gesundheit mit rund 50 Millionen Euro (2021-2025). Ihre Aufgabe ist es, die bisherigen Pionierarbeiten in Pilotprojekten in andere Bereiche des Gesundheitssystems einfließen zu lassen, beispielsweise bei der ambulanten Versorgung in der Hausarztpraxis und der Versorgung in Reha- und Pflegeeinrichtungen. Außerdem werden neu eingerichtete Professuren mit insgesamt 21 Nachwuchsgruppen unterstützt und mit rund 30 Millionen Euro gefördert (2020-2026). Dies soll Forschung und Lehre im Bereich der digitalen Gesundheit stärken.

Die ausführliche Richtlinie zur Förderung der Medizininformatik-Initiative (MII) finden Sie online.

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung

 

(Bild: BMBF/Hans-Joachim Rickel)